Impfungen

In der Bonner Rheinaue sieht man immer mal wieder Wildkaninchen, die nicht weghoppeln, die langsamer oder bereits verstorben sind. Sofort auffallend sind die dicken geschwollenen Augen. Sie alle litten an Myxomatose, umgangssprachlich auch Kaninchenpest genannt.
Das Myxomatosevirus gehört zu den Pockenviren und befällt Wild – und Hauskaninchen. Und es gibt eine weitere Kaninchenseuche, die in Deutschland zu finden ist: die Chinaseuche. Der Erreger ist ein Calicivirus und wird auch RHD1- und RHD2-Erreger genannt. Der Verlauf ist immer tödlich.
Andere Tierarten und der Mensch sind nicht gefährdet, somit ist eine Ansteckung ausgeschlossen, aber eine Übertragung durch den Mensch auf das Hauskaninchen ist möglich. Wenn an der Kleidung Viren haften z.B. vom Sonnenbad auf der Wiese oder vom gesammelten Löwenzahn, kann es so übertragen werden.
Der klassische Weg ist aber von Wildkaninchen auf Hauskaninchen bei zufälligem Kontakt im Garten oder aber über stechende und blutsaugende Insekten wie Mücken oder Flöhe. Derzeit gibt es keine Impfprogramme in Städten für Wildkaninchen (die Bestände dezimieren sich also immer mal wieder seuchenhaft selbst), aber für Hauskaninchen gibt es eine jährliche Impfung, die alle drei Varianten abdeckt. Früher war das noch komplizierter, so dass ein Kaninchenhalter jedes halbe Jahr zur Impfung kommen musste, das ist heute komfortabler.
Und was macht man nun mit dem erkrankten Wildkaninchen? Rufen Sie bitte die 7170, das ist die Tierrettung der Feuerwehr. Die wird das Tier einsammeln und zum zuständigen Tierarzt bringen, der es erlöst. Denn ansonsten würde es einfach verhungern.

Dr. Antonia Klaus